365 Tage und 15.000 Seemeilen durfte/musste ich im Rahmen als einer der letzten Wehrdienstleistenden bei der Deutschen Marine erleben! Es war vom ersten Tag bis zum Letzten eine Mischung aus Abenteuerurlaub und strengem Soldaten-Dasein, doch was es auf keinem Fall war: Langweilig. Als mich der Einberufungsbescheid erreichte ging ich noch nicht davon aus, soviel in so kurzer Zeit zu sehen! Bei der Musterung fragte man mich dann, ob ich zum Heer, Luftwaffe oder zur Marine gehen möchte - spontan sagte ich Marine! Am 01.04.2010 gings dann nach Parow bei Stralsund zum Beginn der Grundausbildung als Elfer - drei Monate lernen, sehr früh aufstehen, extrem viel Extremsport, tägliches Putzen und Nachtalarme standen auf dem Programm. Je mehr uns unsere Ausbilder schikanierten, desto mehr wuchs der Zusammenhalt innerhalb des Zuges. Wir machten auch noch nach Feierabend Sport, pushten körperlich schwächere, feierten gemeinsam, dies war bei vielen der Beginn von lang anhaltenden Freundschaften. Von Anfangs 50 waren wir am Ende dann noch ca. 30 Mann, die als Decksziegen bereit für ihren Einsatz standen.
Nach drei Monaten hieß es dann Abschied nehmen, wir wurden über ganz Deutschland verteilt. Von Dienststellen mitten in Deutschland über Minenjagtboote, Fregatten oder das Segelschulschiff Gorch Fock war alles dabei. Bei mir ging es auf die Fregatte Rheinland-Pfalz - bereits am zweiten Tag meiner Ankunft teilte man mir mit, das ich als Kellner der Offiziere abgeteilt sei. Anfangs war ich super enttäuscht, doch nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass es wohl das Beste war, was mir passieren konnte. Abgesehen von vielen Vorteilen durch den Kontakt mit den Offizieren war es dem "Küchenpersonal" nicht gestattet, Räumlichkeiten wie zum Beispiel die Toiletten zu putzen. Wir schliefen zu zwölft im Deck und es war immer wie ein Nachhause kommen, wenn man in der Pause oder zum Feierabend in das Deck zurückkehrte und sich in seinen Bock legte. Man war nie allein, was positiv wie auch manchmal störend war, aber im Großen und Ganzen doch eine sehr gute Sache! Als Besatzung eines Kriegsschiffes weiß man noch viel mehr was es heißt, im selben "Boot" zu sitzen. Trotz dessen, das man sich mit dem ein oder anderen nicht so gut verstand, zog man doch in den erprobten Krisensituationen am selben Strang und feierte gemeinsam nach dem Meistern der Aufgaben. Wir fuhren nach Edingburgh, Stavanger, Oslo, Koppenhagen, Kiel, grillten auf dem Flugdeck im Sonnenuntergang vor Helgoland, "kämpften" beim GHOST sieben Wochen lang vor der Küste von Plymouth und ließen uns von den wiegenden Wellen in den Schlaf schaukeln. In so manch einem Auslandshafen gab es bereits zu früher Stunde die ersten Ausfälle in den unterschiedlichen Messen (Gemeinschaftsräume, unterteilt nach Dienstgraden). Als perfekter Rückzugsort stellte sich das Lazarett heraus, wo ich gemeinsam mit den Soldaten der Sanitätsstaffel Knotenbilder machte, Filme schaute oder einfach meine Ruhe hatte. Ein riesiger Vorteil meiner Arbeit war, dass ich Zugang zu den Versorgungsräumen hatte, und somit nie "hungern" musste. Hungern musste allgemein keiner, denn das Essen war dank einer Wahnsinns-Küchencrew meistens grandios - wenn es mal nicht so war, war auch die Stimmung im gesamten Schiff getrübt. Doch Labskaus, Senfeier und viele kulinarische Highlights aus weltweiten Kochbüchern verzauberten unsere Gaumen. Morgens beim Sonnenaufgang oder Abends auf der Brücke, wenn die Sonne oberhalb der Wellenkante verglühte, wurde auch das noch so harte Seefahrerherz für einen Moment erweicht - SeefahrerRomantik verankert sich in den Köpfen und egal wo und wann immer du dich auf der Welt befindest und ins Sonnenrot blickst, wirst du dich ein bisschen an die Zeit auf dem Meer sehnen. Es war eine wunderbare Zeit und ich danke hier nochmal allen, die diese Zeit zu der machten, an die ich mich sehr gerne zurück erinnere!
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Ji Pasko (Dienstag, 07 Februar 2017 01:28)
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Pamula Casado (Dienstag, 07 Februar 2017 06:11)
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Alexander Bellmann (Samstag, 11 Februar 2017 10:05)
Hallo lieber Simon,
Ein wirklich schöner Artikel. :)
Ich hoffe es geht dir gut?!
Ganz liebe Grüße aus Ostfriesland