. . . und wer froh ist, ist ein König. So simpel wie es in August Mühlings Kanon klingt, ist es leider nicht immer. Während der eine Glück und Freude durch seinen Blick auf den Kontostand und seiner Besitztümer definiert, ist es für den anderen ein Besuch seiner Liebsten. Die aktuelle Zeit lässt uns besinnen und realisieren, was wirklich wichtig ist, um froh zu sein. Ich möchte hier kein Rezept oder gar eine Anleitung schreiben, wie man glücklicher wird - jeder hat einen anderen Blick auf das Thema. Jedoch möchte ich eure Sinne für den Augenblick schärfen, um auch mit weniger froh zu sein. Damit wir unsere "Schwester" Erde, wie Franziskus Von Assisi unseren Planeten nannte, als lebenswert für nachfolgende Generationen erhalten, müssen wir wohl alle unser Verhalten gegenüber dieser aber auch gegen über uns Menschen verändern.
Wahrer Reichtum ist nicht messbar
Ja, der Mensch ist leider wie er ist, ein komisches Wesen. Viele von uns sehen das Streben nach Glück gleich mit dem Streben nach finanziellem Wohlstand. Die Rechnung hört sich einfach an: Hab ich mehr Geld, bin ich glücklicher und andere sehen anhand meiner Besitztümer, wie glücklich ich bin. Viele Lottogewinner und Erben großer Vermögen sind beste Beispiele, dass diese Rechnung oft nicht aufgeht. Glück ist kein goldenes Kalb, das sich melken lässt. Froh zu sein bedarf es wenig . . . es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Es sind Momente, Gefühle, Erlebnisse, Erinnerungen und Menschen, die wirklich froh machen. Kaufen wir uns etwas, macht uns das froh, jedoch ist diese Fröhlichkeit zeitlich begrenzt, da wir durch unser Begierde für Materielles schnell etwas neues noch besser finden.
Was macht denn froh?
Durch die Digitalisierung haben wir in vielen Situationen vergessen, bewusst dort zu sein, wo wir tatsächlich sind. Damit wir allen zeigen können, wo wir waren - auf einem Konzert, einem Berg, einer Familienfeier etc. - sind wir lediglich physisch dort, jedoch psychisch sind wir auf der Suche nach dem perfekten Schnappschuss oder einem tollen Video. Man versucht immer mehr, den Moment festzuhalten und vergisst, diesen Moment tatsächlich zu erleben. Auch mir geht es manchmal so. Es hilft, sich immer wieder ins Gewissen zu reden, den Moment einfach mal zu genießen. Bewusst den Augenblick wahrnehmen, im Jetzt sein, nicht daran denken, dass dieser Moment nie mehr so kommt - jeder Moment ist einzigartig. Wir haben unsere Sinne nicht bekommen, um den Augenblick mit einem Smartphone festzuhalten.
Auf meinen Bildern kann ich euch zwar zeigen, wo ich war und vielleicht auch ein bisschen die Stimmung vermitteln, jedoch werdet ihr nie den Geruch, die Geräusche, den Geschmack und meine Gefühle in dem Moment riechen, hören, schmecken oder fühlen können. Ich schaue mir gerne die geschossenen Bilder an, um mit meiner Erinnerung das Erlebte Revue passieren zu lassen , doch das Gleiche ist es nicht. Macht es nicht froh, in einer glücklichen Stunde auch tatsächlich da zu sein?
Das ist wahrer Reichtum!
Das letzte Hemd hat keine Taschen, wie es so schön im Volksmund heißt. Was helfen all deine Besitztümer, wenn du unglücklich bist? Wahrer Reichtum ist Freunde zu haben, die zu einem stehen, auch wenn es mal nicht so rosig ausschaut. Es sind Gedanken und Träume, die man für sich selber hat, ohne diese groß mit der Welt zu teilen. Es sind Augenblicke wie beispielsweise ein Sonnenaufgang am Malcon in Havana, wo die salzige Luft einem um die Ohren zieht, alte Dieselfahrzeuge auf der Straße vorbei fahren und langsam das Leben der Stadt beginnt. Es sind Momente in denen wir Tränen lachen, in denen wir für eine Weile den Alltag vergessen. Es sind Erinnerungen an Vergangenes. Das ist wahrer Reichtum. Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König. Frohe Ostern, euer Simon