Einfach mal Dankbar sein!
Was war das bislang für ein Jahr?!? Wir gingen in den Lockdown und wieder heraus, wir feierten Feste, die dann allerdings wieder verboten wurden, wir planten Reisen, die am Ende nicht stattfanden oder zumindest nicht im geplanten Umfang. Ja, es war oft nicht einfach und machte vieles nicht möglich, auf was wir Lust gehabt haben, aber: Im Großen und Ganzen geht es uns doch echt nicht schlecht! Während manche nur das schlechte dieser Krise sehen, sollte man auch einfach mal Dankbar sein! Auf die Straße zu gehen und die Einschränkungen der Grundrechte anzuzweifeln führt lediglich dazu, dass noch mehr Grundrechte eingeschränkt werden, da sich bei den Demos wiederum mehr Menschen infizieren. Seien wir einfach mal Dankbar, dass wir überhaupt Rechte haben. Wir können mit anderen lachen, weinen, haben einen Rechtsstaat im Rücken und eine Gesellschaft, die einen auch Auffängt, sollte man in eine Krise geraten. Natürlich war das Jahr für mich nicht das Highlight meines Lebens, jedoch schaue ich wirklich sehr Dankbar zurück. Beispielsweise kamen in der ersten Welle die Saisonarbeitskräfte nicht zum Andrehen des Hopfens, also organisierten sich die Bürger und griffen unseren Bauern unter die Arme. Auch ich durfte insgesamt 10 Tage in den Gärten sitzen, knien, buckeln und den Zusammenhalt des Teams genießen. Wir lachten viel und litten gemeinsam, als es zu regnen begann und wir im Schlamm robbten. Seid einfach dankbar, für das, was wir haben, auch wenn nicht alles rosig ist!
War es abzusehen?
Seien wir mal ehrlich: Natürlich war es abzusehen, wir wollten es nur nicht wahr haben! Auf diversen Märkten dieser Erde sah ich die wildesten Dinge, die nicht unbedingt den Appetit anregten. Auch die Gerüche dort bissen in der Nase und versprühten alles andere als einen schmackhaften Duft. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das richtige Virus aus unserem Tun und Handeln entstand. Ob das Virus nun von einem Markt in Wuhan kommt oder von einer Fledermaus - Fakt ist, es ist da! Mehr denn je sollten wir uns daher fragen, ob unsere Lebensweise für die Zukunft die Richtige ist. Doch was ist schon richtig oder falsch? Falsch ist definitiv, dass die Fleischregale der Discounter stets wachsen und unsere Gesellschaft mit Billigfleisch überfluten. Dass unsere Autos sehr sparsam sein könnten, wir jedoch die Autos einfach größer bauen, um auf dem gleichen Verbrauch zu bleiben oder sogar noch mehr CO2 auszustoßen. Dass wir unseren Müll nach Asien exportieren anstatt zu überlegen, wie wir unseren Müll besser verwerten könnten oder reduzieren. Die aktuelle Krise ist ein Ergebnis unseres Handelns und wenn wir so weiter machen, ist das lediglich der Anfang davon. Wir werden aufhören müssen, all das zu machen, was wir können und müssten anfangen, mehr auf das Gesamte zu blicken.
Unsere Gesellschaft macht stolz und doch auch traurig. Wir schaffen es, Atome zu spalten und zu fliegen, scheitern aber kläglich, wenn es um die Beseitigung des Welt-Hunger-Problems geht. Wir glauben immer noch, dass unser Wohlstand auf unserem Können beruht und nicht auf den Schultern der Menschen in sogenannten Drittländern. Wir exportieren Waffen im Wert von Milliarden ins Ausland, wundern uns dann, wenn diese eingesetzt werden und die Flüchtlinge zu denen kommen, die die Waffen produzieren. Wir schicken unser Plastik nach Fernost und fragen uns, wie das Plastik in den Ozean kommt. Wir sind gegen den Bau von regenerativen Energien und stoppen die Subventionen, z.B. Windräder, verstehen es aber nicht, wieso sich unser Klima ändert. Wir regen uns über die Abholzung des Regenwaldes auf, essen aber Steaks aus Südamerika oder gehen zu McDonalds & Co. zum Essen. Statt sich als Weltbürger zu sehen, andere Kulturen zu akzeptieren und einen gemeinsamen Weg zu finden, beschränken wir uns auf unsere Landesgrenzen um unseren eigenen Wohlstand zu sicheren. Natürlich kommt das Gold, dass wir in Krisenzeiten in unseren Kellern häufen, aus fairen Produktionsstätten, nicht aus Naturschutzregionen, die mittlerweile von Quecksilber verseucht sind. Lasst uns einfach mal anfangen, vor der eigenen Türe zu kehren, bevor wir andere an den Pranger stellen.
Not macht erfinderisch und vielleicht sind genau diese Zeiten dazu da. Lasst uns wieder mehr Gedanken dafür verlieren, wie wir Gemeinsam etwas bewegen können und nicht, wie wir uns selbst schnellst möglich zu viel Kapital verhelfen. Hören wir auf, uns über aktuelle Gegebenheiten zu beschweren und starten wir, etwas dagegen zu unternehmen. Jeder von uns weiß, dass Amazon beispielsweise bei uns keine Steuern zahlt und die Mitarbeiter wie Sklaven behandelt werden, doch viel zu viele bestellen noch bei diesem Schurken. Jeder kennt die Bilder aus den Massenställen der Tierindustrie und doch greifen noch viel zu viele zum Billigfleisch in der Discounter-Auslage. Wenn unsere Politik nicht in der Lage ist, hier Hand anzulegen, muss sich die Gesellschaft selbst neu gestalten. Die Politik gibt lediglich die Spielregeln, wie am Ende gespielt wird, liegt an uns. Wie Bob Marley singt: "Every little action, there´s a reaction!" - So ist es auch im echten Leben. Wenn wir weniger Fleisch essen, dafür aber mehr auf die Herkunft und die Haltung achten, wird auch weniger Masse produziert. Hören wir auf mit reden und starten wir mit machen! Wir schauen schon viel zu lange zu und hoffen darauf, dass sich die Probleme von selbst lösen. Der Virus ist mehr denn alles andere ein Weckruf für unser Handeln - wachen wir endlich auf! Frohe Weihnachten, Simon